Das Selbstporträt aus dem Jahr 1912 wird in einer fiktiven Erzählung in einen neuen Kontext gestellt. Albert Weisgerber ist in dieser Geschichte nicht wie in der Realität im Jahr 1915 auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs gefallen, sondern er kann seine Verwundung wie durch ein Wunder überleben. Weisgerber kehrt nach langer Genesungsphase immer noch körperlich als auch seelisch angeschlagen nach München zurück. Dort lebt er 1919 in einer kleinen Mietwohnung als ein neuer unsichtbarer Feind das Leben unzähliger Menschen bedroht. Es ist die Spanische Grippe. Ihr Ausbruch wurde von der Kriegspropaganda vertuscht und so verbreiteten die Kriegshandlungen das Virus unbemerkt auf der ganzen Welt. Nach Ende des Krieges greift die Zensur nicht mehr, aber das Virus hat sich bereits in den Städten ausgebreitet und die Todeszahlen steigen rasant. Weisgerber verschanzt sich in seiner kleinen Wohnung und versucht auf diese Weise der Seuche zu entgehen. Er schreibt seine Gedanken und Erfahrungen in seinem Tagebuch nieder.

 

Kurzbiographie Albert Weisgerber:

Albert Weisgerber gilt als der bedeutendste saarländische Maler der frühen Moderne. Er wird 1878 in St. Ingbert geboren und zieht bereits im Alter von 16 Jahren nach München, um dort seine künstlerische Ausbildung zu beginnen. Während seines kurzen Lebens fertigt er über 400 Gemälde und arbeitet auch für die Zeitschrift Jugend. Er ist in der Münchener Kunstwelt bestens vernetzt und erlangt auch als Gründungsmitglied und Erster Präsident der Neuen Münchner Secession Bekanntheit. Weisgerber dient während des Ersten Weltkriegs als Leutnant und Kompanieführer in der Bayerischen Armee. Er fällt 1915 mit nur 37 Jahren im Schützengraben bei Fromelles in Flandern.

Quellennachweise:

Titelbild: Albert Weisgerber, Selbstbildnis im Bademantel, 1912, Öl auf Leinwand, 120 x 90cm, Saarlandmuseum – Moderne Galerie Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

Portrait Künstler: Urheber unbekannt, Albert Weisgerber (Foto um 1910); Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Weisgerber_Albert_Foto_um1910.JPG; Lizenz: gemeinfrei; Stand: 29.06.2020